Feuerwehr und THW pumpen Bruch aus

Pumpaktion bei den Kleingärtnern im Bruch.

LAMPERTHEIM - Mit zahlreichen Fahrzeugen waren am frühen Samstagmorgen Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks zum Kleingärtnerverein im Bruch ausgerückt. Auf dem Programm stand eine bis in die Abendstunden dauernde Pumpaktion inklusive umfassender Messungen, die Aufschlüsse über das Abflussverhalten im Grabensystem sowie im gesamten Bruch geben soll.

Aufgrund von Klagen der Kleingärtner, deren Parzellen seit Monaten unter Wasser stehen und so eine Bewirtschaftung nahezu unmöglich ist, hatte es am 11. Januar mit Politikern und Stadtverwaltung einen Lokaltermin gegeben, bei der die Wasser- und Grabensituation in Augenschein genommen wurde. Der Bruch ist ein klassisches Feuchtgebiet, das durch verschiedene Entwässerungsmaßnahmen trocken gelegt wurde. Ob nun verschlammte Zuflüsse oder der mit viel Schilf bewachsene Hollerngraben einen Abfluss verhindern oder gar eine Lehmschicht im Boden dafür sorgt, dass das Oberflächenwasser nicht versickern kann, gilt es zu klären. Um das hoch stehende Grundwasser zu senken, beschloss die Stadtverwaltung als Maßnahme die Abpumpaktion.

Nachdem die umliegenden Gräben in den letzten zwei bis drei Wochen von den Technischen Betriebsdiensten in Kooperation mit einer Fachfirma von Schlamm, Gestrüpp und Sonstigem befreit wurden, hat das Wasser einen deutlichen Abfluss bekommen.

Am Samstagmorgen wurden dann um 8.15 Uhr an drei Einsatzorten die Pumpen in Gang gesetzt. Das Ziel: Das Wasser im Hollerngraben soll in Bewegung gebracht werden und in den Altrhein abfließen. „Die Aktion ist ein Versuch“, machte Bürgermeister Gottfried Störmer beim Pressegespräch vor Ort deutlich. Man wolle durch umfangreiche Messungen Erkenntnisse sammeln, wie schnell das Wasser abfließt und in welchen Mengen beziehungsweise wann und in welchem Umfang es wieder komme. Darüber hinaus könne die Aktion als Übung und Ausbildungsmöglichkeit für jüngere Mitglieder gesehen werden. „Wir haben hier in Lampertheim eine leistungsfähige Feuerwehr und auch das THW ist durch seine Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen für solch einen Einsatz bestens ausgerüstet“, so das Stadtoberhaupt.

Mit über 30 Mann waren die drei Lampertheimer Wehren, davon sechs Floriansjünger aus Hofheim und vier aus Hüttenfeld, sowie das THW im Einsatz. Gearbeitet wurde im Schichtbetrieb. Mehr als 800 Meter Schlauch waren am frühen Morgen verlegt worden, an den Pumpstationen wurde durchgängig gepumpt. Raimund Rinder, Leiter des Fachbereichs „Bauen, Liegenschaft und Umwelt“ war für die acht Messstellen zuständig, die sich unter anderem am Klubhaus, am Viadukt, an der B 44 und in zwei Gärten, die unter Wasser stehen, befinden. Samstags wurde alle zwei Stunden nach den Messstellen geschaut, sonntags alle vier. „Wir sind auf alle Fälle bis zum Sonntagmittag hier, vielleicht auch darüber hinaus“, das komme auf die Situation an, sagte er.
An der Pumpstation eins, am Viadukt, waren die Brandschützer mit drei Feuerwehrpumpen im Einsatz, an Station zwei, am Parkplatz des Kleingärtnervereins, waren es die Vorbaupumpe LF8 und die Tragkraftspritze TS16, die das Wasser aus dem Graben über Schläuche in den benachbarten Hollerngraben pumpten. An der dortigen Brücke, Einsatzstelle drei, war das THW mit der Havariepumpe, deren maximale Leistung 5 000 Liter pro Minute beträgt, zugange. „Wir regulieren so, wie das Wasser nachkommt. Im Moment pumpen wir 2 000 bis 3 000 Liter in der Minute“, ließ Zugführer Manuel Iden wissen, dem gemeinsam mit Stadtbrandinspektor Klaus Reiber die Einsatzleitung oblag.

Die Feuerwehrmänner hatten alle Hände voll zu tun. Der Grabenverlauf wurde von einer Mannschaft, die Patrouille lief, ständig kontrolliert. Weil enorme Wassermengen bewegt wurden, wurde Laub und anderes mitgespült – der Einsatz von Schaufeln, Mistgabeln und Co. sorgte für einen ungehinderten Abfluss. Auch bei den THWlern rief das künstlich erzeugte Gefälle so manchen Einsatz auf den Plan. An der Brücke über dem Hollerngraben stand ein junger Mann im wasserdichten Schmutzwasser-Arbeitsanzug, Modell „Dirty Harry“, bis zu den Oberschenkeln in der braunen Brühe und entfernte verfaultes Blattwerk, das sich an der Öffnung eines Schlauchs festgesetzt hatte. Aus dem Schlamm zog er neben Ästen auch eine Bierflasche.

Es tat sich was im Bruch. „Wir sehen, das Wasser fließt schön und geht deutlich zurück“, stellte Stadtbrandinspektor Reiber mit Blick auf den Hollerngraben fest. Nach zweieinhalb Stunden hatte sich das Wasser im offenen Graben 30 Zentimeter abgesenkt. Eine Prognose über die weitere Entwicklung der Maßnahme konnte zu diesem Zeitpunkt keiner der Verantwortlichen geben. Es gilt abzuwarten, bis in einigen Tagen die Auswertungen der Messungen vorliegen.

Text: Lampertheimer Zeitung

Link:Feuerwehr Lampertheim


Einsatzdaten:

Einsatzstelle: Bruch, Lampertheim

Einsatzdauer: 15.02.2014, 7:30 Uhr

Eingesetzte Kräfte: 12

Eingesetzte Fahrzeuge: MTW-TZ, MTW-OV, WLF LKr, MLW2, SwPu 5000

Einsatzdauer: 15 h


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.




Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: