Original mit „blauem Blut“ verabschiedet sich

Karl-Robert Röhrig gibt Amt als Ortsbeauftragter an Wolfram Jäger ab / Ortsverband besteht seit 60 Jahren

Karl-Robert Röhrig (links) übergab die OV-Führung in die Hände des neuen Ortsbeauftragten Wolfram Jäger.

Lampertheim. Zahlreiche Fahrzeuge des Technischen Hilfswerks (THW) und der Freiwilligen Feuerwehr säumten gestern den Bereich um die Notkirche. Doch mit einem Unglück hatte das nichts zu tun. Vielmehr feierte der Lampertheimer Ortsverband des THW sein 60-jähriges Bestehen. Zudem stand eine personelle Veränderung an: Nach 27 Jahren schied Karl-Robert Röhrig aus seiner Funktion als Ortsbeauftragter aus.

Den Beginn der Veranstaltung gestaltete der Scheidende selbst. Nach der Begrüßung gab er einen Überblick über die 60-jährige Vereinshistorie. Dabei würdigte er Ludwig Siegler, den inzwischen verstorbenen Ortsbeauftragten der Gründerzeit, der 33 Jahre im Amt war. Den Bau des technischen Zentrums, das 1988 THW, DRK und die Freiwillige Feuerwehr in der Florianstraße räumlich zusammengeführt hat, bezeichnete er als "große Herausforderung meiner Amtszeit". Mit dem Resultat zeigte er sich zufrieden, bezeichnete den Gebäudekomplex als "beispielhafte Unterbringung für die Lampertheimer Hilfsorganisationen".

Trotzdem sieht er dort Handlungsbedarf. Die Art und Weise, wie er diesen dokumentierte, unterstrich, was viele Laudatoren über ihn zu berichten wussten: Röhrig ist ein Original. Um zu unterstreichen, dass insbesondere für den Nachwuchsbereich räumliche Enge bestehe, rief er kurzerhand die komplette Jugend des THW auf die Bühne.

Das beherrschende Gefühl an diesem Tag: Wertschätzung. Zahlreiche Vertreter der regionalen Politik, befreundeter Ortsverbände oder anderer Vereine ließen keinen Zweifel daran, dass Röhrigs Wirken Spuren hinterlassen hat. "Er war immer da, wo die Kette zu reißen drohte", bescheinigte ihm Gottfrier Störmer, zukünftiger Bürgermeister, THW-Mitglied und langjähriger Wegbegleiter Röhrigs. Er habe "blaues statt rotes Blut", äußerte er in Bezug auf die offiziellen Farben der Organisation. Kompromisslos habe er sich immer für seinen Verein und dessen Menschen eingesetzt - "professionell und nie nachlassend". Bürgermeister Erich Maier sprach von ihm als den "legendären Ortsbeauftragten", Kreisbeigeordneter Thomas Metz nannte ihn eine "Type" - die Superlative schienen nicht auszugehen.

Als der Staffelstab dann an Nachfolger Wolfram Jäger weitergereicht wurde, trat Stille ein. "Ich mache so langsam Schluss", sagte Röhrig sichtlich ergriffen. "Ich bin froh, dass ich dich habe", richtete er an Jäger, gefolgt von einem optimistischen "Das klappt schon". Der "Neue" indes ist so neu gar nicht. Seit 1973 dem THW zugehörig, ist der 58-jährige Elektroingenieur seit zwölf Jahren stellvertretender Ortsbeauftragter. Er sei sich bewusst, einen funktionierenden Ortsverband zu übernehmen. "Es gibt drei Dinge, auf die ich Wert lege", so Jäger: "Die Jugendarbeit, einen kameradschaftlichen Umgang und eine gute Zusammenarbeit mit anderen Organisationen." Beispielhaft nannte er das gemeinsame Wirken mit der Feuerwehr. Ein offenes Ohr werde er stets haben, denn, so Jäger: "Ein persönliches Gespräch ist besser als zehn Briefe."

Text: Südhessen Morgen


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